Die Klasse Berufskolleg Gesundheit und Pflege II (1BK2P) hat zusammen mit   Frau Göller-Abendschein (Fachlehrerin) eine Exkursion in die Lebenswerkstatt nach Ingelfingen unternommen.
Die Lebenswerkstatt für Menschen mit Behinderung e.V. ist ein diakonisches Sozialunternehmen der Behindertenhilfe. Die LebensWerkstatt ist das führende Sozialunternehmen für Menschen mit geistiger Behinderung in der Region Heilbronn-Franken.
Empfangen und betreut wurden wir vom Standortleiter Herrn Bernd Schnepper, der uns auch einige Fragen bei einem kleinen Interview beantwortet hat:

Interview:   

F.: Warum haben sie sich für diesen Beruf entschieden?

A.: Ich arbeitete zuerst zehn Jahre lang in der freien Wirtschaft als Maschinenbauingenieur, als ich dann in Stuttgart bei der Lebenshilfe ein Vorstellungsgespräch hatte. Zuerst sagte mir der Beruf aufgrund des Gehalts nicht zu, da ich im Vergleich zu meiner bisherigen Tätigkeit viel weniger verdient hätte.

Ich ließ es mir durch den Kopf gehen und entschied mich dennoch für ein zweiwöchiges Probearbeiten und mir war sofort klar „…das ist mein neuer Traumberuf und ich lag mit meiner Entscheidung genau richtig“. Die Menschen sind ehrlich zu einem, erzählen einem immer die Wahrheit und es ist ein harmonischer Umgang mit allen. Natürlich gibt es immer mal wieder ein paar Ausnahmen. Tage, an dem das Arbeiten nicht so viel Spaß macht, aber bei welchem Beruf ist das nicht so?

F.: Wie sind die Arbeitsbedingungen vor Ort?

A.: Es gibt verschiedene Hilfsmittel zum Arbeiten für die Mitarbeiter (Menschen mit Unterstützungsbedarf). Es wird darauf geachtet, dass nicht zu viele Aufträge angenommen werden (überschaubares Arbeiten). Zudem werden die Pausen und Arbeitszeiten strikt eingehalten und nicht überzogen.

F.: Wie werden Sie finanziell unterstützt?

A.: Spendengelder, aus Kundenaufträgen der freien Wirtschaft, je mehr Arbeit, um so mehr finanzielle Vergütung für die Arbeiter. Aufträge müssen dennoch für die Mitarbeiter passen und ihnen Spaß machen.

Glücklicher Mitarbeiter = gute Produkt-Qualität

F.: Was sind häufig auftretende Probleme im Betrieb?

A.: Es gibt mehr banale Probleme. Bsp.: Ein Mitarbeiter nimmt dem anderen den Stuhl weg, der andere ist sauer oder ein anderer sagt sein Kollege ist böse und der andere ist dadurch dann verletzt.

Auch im Betrieb können die Mitarbeiter Ideen mit einbringen, es werden Lösungen besprochen und gefunden.

Ganz wichtig, wenn es ernsthafte Probleme gibt, wird immer unter vier Augen mit der betroffenen Person geredet. Auch wird darauf geachtet, dass alles im respektvollen Umgang geregelt wird.

Wichtig dabei für die Mitarbeiter ist es, darauf zu achten, dass es lieber weniger Aufträge gibt als zu viel, die nicht bewältigt werden können.

F.: Was macht beim Arbeiten am meisten Spaß?

A.: Kleine Gespräche mit den Mitarbeitern zwischendurch, um zu erkundigen wie es jedem geht. „Wenn die Mitarbeiter happy sind, bin ich auch happy“

F.: Wie gehen Sie mit Stresssituationen um?

A.: Ich bin ein sehr redseliger Mensch, was bedeutet, dass ich Probleme gerne unter vier Augen anspreche und es ist mir auch wichtig dabei, sie zusammen zu lösen. „Reden ist das Zauberwort.“

Alles wird in einem fairen Ton geregelt, jeder muss seine Fehler erkennen und manchmal muss man eben darauf hingewiesen werden.

Uns als Klasse hat der Besuch in der Lebenswerkstatt sehr gefallen, da wir wieder viele neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln konnten. Auch im Hinblick auf eine spätere Berufsfindung hat der Besuch inspiriert. Berufe wie Heilerziehungspfleger, Arbeitserzieher, Sozialarbeiter, … waren präsent. Die LebensWerkstatt bietet auch die Möglichkeit eines FSJ oder BufDi an.

In der Lebenswerkstatt wird vor allem, darauf geachtet, dass ein harmonisches Miteinander herrscht, was uns auch sofort aufgefallen ist, ist der familiäre Umgang. Jeder ist sehr produktiv und dennoch hat jeder seinen Spaß an seiner Arbeit.

Eine Überlegung der Berufswahl, für den einen oder anderen, ist es auf alle Fälle wert!

Kontaktdaten

Karoline-Breitinger-Schule
Jahnstraße 20
74653 Künzelsau

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